Von Jolly Joker:
Alois, der Sohn von Karl Pach, führte in der Adalbertststraße 82, unter der Firmierung Allo Pach einen Hifi-Laden. Dort wurden auch zusätzlich Radiogeräte, Plattenspieler, Lautsprecherboxen und alles was der Musikliebhaber noch zum hören seiner Lieblingsmusik braucht, angeboten.
Das Geschäft von Allo Pach bot die größere Auswahl an Schallplatten. Bereits 1962 veröffentlichte Allo Pach auf ihrem eigenen Plattenlabel die rare und heute gesuchte Single „Lieder des Aachener Karnevals“, Erstaufführung auf der Herrensitzung am 13.01.1962.
Dies ist leider im Zeitalter der CD verloren gegangen.
Service und Dienst am Kunden wurden damals groß geschrieben. So hatten Kaufinteressierte die Möglichkeit in Platten rein zu hören. Mehr als doppelt so viele sammelten damals übrigens Briefmarken. Motto: „Fräulein, darf ich Ihnen heute Abend meine Briefmarkensammlung zeigen?“
Dabei kam man auch mit dem kundigen Fachpersonal leicht ins Gespräch. Dadurch habe ich damals so manchen wertvollen Musiktipp erhalten.
Ein wertvoller Kundenservice war auch die Handhabung, das Plattencover der Schallplatte die gerade für die Ladenbeschallung verantwortlich war, gut sichtbar in einem Ständer an der Hörbar auszustellen. So konnte sich der akustisch geköderte Kunde schnell nach dem Gehörten mittels Sichtverbindung erkundigen, welche Platte er als nächstes mit nach Hause nimmt. Der Nebeneffekt war natürlich, dass die Mitarbeiter nicht minütlich Auskunft darüber erteilen müssen was da nun für Musik laufen würde.
Meine ersten Schallplattenkäufe tätigte ich 1973 bei Allo Pach. Das schwarze Uriah Heep Doppel-Livealbum „Live 1973“, mit wunderbaren Programmheft im Innenteil, habe ich mir im Mai 1973 bei Allo Pach gekauft. Für mich ist dieser Doppelschlag nach wie vor eines der besten Livealben aller Zeiten. Da wundert es nicht, wenn das Cover meines ersten Buches über Uriah Heep „Easy Livin´“, aus dem Jahre 1997, optisch an diesen Meilenstein angelehnt war. Soweit das Taschengeld und die Unterstützung meiner Oma Maria reichte ging ich bei Allo Pach auf Plattenjagd. Entweder suchte ich eine bestimmte Scheibe oder ich kämpfte mich durch das gesamte Repertoire und ließ mich von den Plattencovern verführen, in eine Platte hinein zu hören. Mein damaliges Interesse galt zunächst der Musik von Sweet, Slade, T-Rex, Kiss, Mott The Hoople, The Sensationell Alex Harvey Band, Deep Purple und natürlich Uriah Heep.
In den Sechsziger Jahren warb Allo Pach in Anzeigen für die 17 cm-Single-Schallplatten von 3,30 DM. Der Singlepreis erhöhte sich Anfang der Siebziger Jahren auf 5,00 DM und erreichte kurze Zeit später 7,00 DM. 1973 wurde die Preisbindung aufgehoben. Im Laufe der Zeit hat sich mein Musikgeschmack immer mehr erweitert. Außer Reggaemusik, Pur, Söhne Mannheims und Grönemeyer, die bei mir alle striktes Zimmerverbot haben, kommt heute fast alles aus meinen Boxen.
Eine Besonderheit darf bei Allo Pach nicht unerwähnt bleiben. Machte das benachbarte Eiscafe im Herbst eine Winterpause, so mietete Allo Pach während dieser Zeit die Räumlichkeiten des Eisgeschäftes zusätzlich an um dort weitere Verkaufsfläche für seine Tonträger zu haben. Ende der Siebziger Jahre bot Allo Pach seinen Kunden eine ausreichende Parkfläche (zunächst umsonst, dann gegen kleine Parkgebühr) im Hofbereich auf dem Taeter-Gelände an. Die Autoeinfahrt erfolgte am Kaiserplatz durch die Taeter Einfahrt. So konnten die Geschäftsräume durch den Hintereingang betreten werden.
Mitte 1979 habe ich zusammen mit einem Freund den Restbestand an Langspielplatten „Der Papst in Deutschland“ bei Allo Pach aufgekauft, die dort für sensationelle 2,00 DM in einer Grabbelkiste angeboten wurden. Wir glaubten damit auf dem nächsten Altstadtflohmarkt ein riesiges Schnäppchen machen zu können. Doch auch bei uns blieb der heilige Tonträger von Johannes-Paul II wie Blei liegen. So hat uns der Papst bekehrt.
Ebenso hatte Allo Pach in der Mitte der Achtziger Jahre ein großes Sortiment an Verleihvideos. Dann gab es zu dieser Zeit noch den Kampf, VHS gegen Betamax gegen Video 2000. Meinen ersten silbernen Betamax Videorecorder SL C 5 von Sony, mit einem Gewicht von 15,5 Kilo, habe ich mir im Jahr 1980 bei Allo Pach gekauft.
Am 15.07.2000 schloss Allo Pach die Pforten in der Adalbertstraße, nachdem sie für ein bis zwei Jahre kurzfristig im Anfang der unteren Adalbertstraße gezogen waren.
Hallo habe die Schallplatte Lieder des Karnevals 1962 in nahezu neuwertigen Zustand auch das Cover ist ohne Beschädigung.Würde diese gerne verkaufen.
AntwortenLöschenHorst Pach hatte auch Anfang der 70er die Zeichen der Zeit erkannt. Radio Caroline, der Piratensender vor der englischen Küste und auch die holländische Hitparade von Radio Luxemburg, am Sonntag ab 13,00 UHR waren ein Muss für ausgehungerte Fans moderner Popmusik. Daher holten wir in Heerlen einmal in der Woche die aktuellen Scheiben. Die waren dann allemal aktueller als die Auswahl bei "Helliger und Klüttjens" oder in der Peterstrasse.
AntwortenLöschenAls Verkäufer bei Allo Pach hatte ich so um 1971 das Vergnügen mit dem 1,6 er BMW vom Juniorchef 1X die Woche zum Flughafen Köln/Bonn zu düsen um dort die neuesten Schallplatten aus England abzuholen. Vom Flughafen dann nach Siegburg zur Zollerklärung (watt'n Hantier) und dann zurück nach AC. Damals machten die meisten anderen Autos Platz wenn der BMW im Rückspiegel zu sehen war. Bei der Einfahrt an der Adalbertskirche galt es auf die Strassenbahn zu achten. Es war eine liebe Zeit, die Zeit vor Anno 1990. Die Adalbertstrasse war für Menschen, Autos, Strassenbahn offen und die Geschäffte florierten. Heute Anno 2023 erscheint mir diese ehemals lebendige Strasse wie eine Kullisse für einen amerikanischen Untergandsfilm. Schade. Sic transit gloria mundi.
AntwortenLöschenDas Geschäft lieft gut, die 308'ter Mercedes lieferten bis in die Eifel, kollegial war alles o.k. Doch dann kam als , weiß der Geier warum, ein gewisser Herr D. als Saubermacher in die Chefetage. Erst ich als Lagerverwalter, dann mehrere Kollegen kündigten weil dieser Typ mit dem Deodorant Fleur de Puff meinte, es müsse alles nach amerikanischem Muster erneuert werden. Bei Karl Pach traf man die Kollegen wieder als Angestellte. Der HiFi Kollege eröffnete nebenan seinen eigenen Laden. Leider ohne längeren Erfolg. Betriebsklima war nun im Eimer. Wie sich der Chef endlich entschloss diesen Psychopaten herauszuwerfen entzieht sich meimer Kenntnis. Die Idee mit Technoworld, auch wohl eine Inspiratition aus vergangenen Unzeiten war dann leider das Ergebnis von überschätzter Konsumbereitschaft. Ich bedauere es sehr, daß in nun Leichen-Immoblien Adalbertstrasse, auch infolge Rot/Grüner Stadtplanung dieses Geschäft mit all seinen positiven Eigenschaften nicht mehr existiert.
AntwortenLöschenSic transit gloria mundi
Allo Pach war in meiner Jugend- und Studienzeit in den 1970/80er eine Institution in Sachen HiFi und Schallplatten. Teilweise habe ich die damals gekauften und mühsam ersparten Schallplatten noch. Jede Gelegenheit während der vorlesungsfreien Zeit wurde genutzt, um neues Hifi auszuprobieren oder die Schallplattenständer zu durchwühlen. Etwas Vergleichbares, nur größer, gab es dann nur noch in Köln. Gute alte Zeit ...
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